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Deutschland - 08.11.2018

Landtagswahl Hessen: Wird die SPD doch noch zweitstärkste Kraft in Hessen?

Tarek Al-Wazir (Grüne, links) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Landet die SPD in Hessen am Ende doch noch knapp vor den Grünen? (Quelle: Andreas Arnold/dpa)

Hessen hat gewählt – doch das Ergebnis steht noch immer nicht fest. Bei der Auszählung gab es größere Probleme als zunächst bekannt war. Das könnte nun gravierende Folgen haben.

Nach der Landtagswahl in Hessen herrscht weiter Rätselraten über das exakte Resultat. Das amtliche Endergebnis zu dem Urnengang vom 28. Oktober soll erst am 16. November nach einer öffentlichen Sitzung des Landeswahlausschusses verkündet werden. Es könnte sogar sein, dass die SPD doch noch zweitstärkste Kraft hinter der CDU wird. Bislang sind das die Grünen – jedoch nur mit 94 Stimmen Vorsprung auf die SPD. 

Zu Problemen bei der Auszählung nahm Landeswahlleiter Wilhelm Kanther am Mittwoch in Wiesbaden erneut Stellung. Er sagte, ein langsames Computersystem habe in der Nacht nach der Wahl die Auszählung verzögert.

Der Leiter der Geschäftsstelle Wahlen in der Frankfurter Stadtverwaltung, Hans-Joachim Grochocki, sagte nach der Sitzung des Kreiswahlausschusses am Mittwoch, es sei in 28 der rund 490 Wahlbezirke noch einmal nachgezählt worden. Das sei eine ungewöhnlich hohe Quote. Als eine Ursache nannte er die Computerprobleme. Daher habe man zwischenzeitlich auf Papier umsteigen müssen und zunächst keine Plausibilitätsprüfung gehabt.

Gravierendere Pannen als zunächst gedacht

Unterdessen berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, dass es noch gravierendere Pannen gegeben habe als bisher vermutet. In Frankfurt seien noch weitaus mehr Stimmen falsch oder überhaupt nicht erfasst worden als bisher bekannt. In etwa einem Dutzend Wahlbezirken sei es zu Pannen gekommen. So seien die Ergebnisse von Parteien vertauscht, Zahlen verdreht und Stapel mit Stimmzetteln bei der Auszählung vergessen worden.

Unklar ist noch, ob es zu einer Verschiebung der Kräfteverhältnisse kommt. Kanther schloss nicht aus, dass nicht die Grünen, sondern die SPD die zweitstärkste Kraft sein könnten. Dass sich etwas an den möglichen Regierungskoalitionen ändert, ist aber sehr unwahrscheinlich. Denn dem Landeswahlleiter zufolge dürfte sich an der Sitzverteilung im Landtag durch die möglichen Verschiebungen nichts ändern. Derzeit laufen Sondierungsgespräche der Parteien in Hessen. Die CDU hat angekündigt, am Freitag über Koalitionsgespräche zu entscheiden.

Die CDU gewann die Wahl nach vorläufigem Ergebnis mit 27,0 Prozent. Grüne und SPD landeten bei 19,8 Prozent. Die aktuelle Koalition bilden CDU und Grüne miteinander. Schwarz-Grün hat nach bisherigen Erkenntnissen auch wieder eine Mehrheit – wenn auch knapp.

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