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Sport - 28.10.2018

BVB verschenkt sorglos Sieg gegen Hertha

Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund zeigt gegen Hertha einmal mehr begeisternden Fußball, bringt sich aber fahrlässig um den maximalen Ertrag. Mario Götze spricht von einer „gefühlten Niederlage“ – und hat Recht.

Marco Reus (l.) und Co. – zufriedene Spieler sehen anders aus

Kapitän Marco Reus brachte es auf den Punkt: „Die letzten Minuten haben wir etwas naiv gespielt. Wir müssen cleverer sein und nicht immer vier, fünf Tore schießen. Auch ein 2:1 gibt drei Punkte.“ So aber fiel in der Nachspielzeit noch der Ausgleich für Hertha BSC zum 2:2 (1:1)-Endstand. Immerhin blieb Borussia Dortmund damit auch im 13. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen und ist auch weiterhin Tabellenführer, allerdings nur noch mit zwei Punkten Vorsprung auf Meister FC Bayern, der beim FSV Mainz 05 mit 2:1 (1:0) gewann.

1:1 nach Dahouds Fehler

Keine Frage, wieder einmal hatte die Mannschaft von BVB-Trainer für beste Unterhaltung gesorgt – und das auf hohem Niveau. Von Beginn setzten die Dortmunder Hertha BSC mit Hochgeschwindigkeitsfußball unter Druck, angetrieben von Reus, der sich derzeit regelmäßig in absoluter Bestform präsentiert. Dass die Schwarzgelben nach einer halben Stunde 1:0 durch den Treffer von Jadon Sancho (27.) führten, spiegelte ihre Überlegenheit nur ungenügend wider.

Riesenjubel der Dortmunder um Jadon Sancho (l.) nach seinem Treffer zum 1:0

Hertha zeigte sich selten vor dem Tor der Dortmunder, wenn aber, dann gefährlich. Kurz vor der Pause führte ein Aussetzer von BVB-Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud zum Ausgleich durch Kalou (41.). Dortmunds Trainer Lucien Favre regte sich an der Seitenlinie zu Recht über die Sorglosigkeit seiner Mannschaft auf.

Sträflich beste Chancen liegen gelassen

Auch in der zweiten Hälfte bot der BVB begeisternden Offensivfußball und belohnte sich auch zunächst mit der 2:1-Führung durch Sancho (61.). Die Dortmunder drückten weiter, ließen aber Chance um Chance ungenutzt. Geradezu fahrlässig vergaben Raphael Guerreiro (78.) und der eingewechselte Jacob Bruun Larsen (86.) hundertprozentige Gelegenheiten zum 3:1: Beide liefen frei aufs Tor zu, Guerreiro scheiterte an Hertha-Torwart Rune Jarstein, Bruun Larsen schoss daneben. Wahrscheinlich wähnten sich die BVB-Spieler trotz des knappen Vorsprungs schon als Sieger. Aus dem Verlauf der ersten Halbzeit hatten sie offenbar nichts gelernt.

Ausgleich mit Ansage

Denn wieder spielten sie in der Defensive unkonzentiert. Innerhalb von drei Minuten tauchten die Herthaner, die davor fast nur damit beschäftigt gewesen waren, ihr eigenes Tor zu verteidigen, dreimal brandgefährlich vor dem Kasten von Roman Bürki auf. Erst parierte der BVB-Torwart einen Kopfball von Davie Selke (88.) aus nächster Nähe bravourös, dann traf Kalou aus fünf Metern nur den Kopf von Dortmunds Verteidiger Abdou Diallo (89.) – und schließlich wusste sich Dan-Axel Zagadou nur noch mit einem Foul im Strafraum gegen Selke (90.) zu wehren. Kalou versenkte den fälligen Strafstoß zum 2:2 im Netz (90.+1).

Kalou (l.) sichert Hertha mit seinen beiden Treffern einen Punkt

Hertha hatte zum zweiten Mal die Sorglosigkeit ausgenutzt, die zu große Euphorie auslösen kann. „Wenn man den Spielverlauf betrachtet, fühlt es sich definitiv wie eine Niederlage an“, erkannte BVB-Angreifer Mario Götze, der ein gutes Spiel gemacht hatte. „Es sind gefühlt zwei verlorene Punkte.“

Ausschreitungen im Hertha-Block

Randale im Gästeblock

Für einen faden Beigeschmack eines eigentlich tollen Fußballspiels sorgten Hertha-Anhänger, die sich im Gästeblock danebenbenahmen. Sie zündeten Pyrotechnik und griffen Polizisten mit Tritten, Faustschlägen und abgebrochenen Fahnenstangen an. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden wurden 45 Personen verletzt. Hertha BSC verurteilte die Gewaltexzesse der eigenen Anhänger. „Das ist ein Tag, der dem Fußball und unserem Verein schadet“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz. „Das ist heute eine bittere Notiz, mehr als eine Randnotiz.“

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