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Technik - 22.10.2018

Besser in jeder Hinsicht?: Huawei Mate 20 Pro soll ein iPhone-Killer sein

Die Triple-Kamera des Huawei Mate 20 Pro hat ein Ultraweitwinkel-Objektiv.

Von Klaus Wedekind, London


Mit dem Mate 20 Pro präsentiert Huawei ein Smartphone, das besser ausgestattet ist als das iPhone XS. Unter anderem haben Nutzer die Wahl zwischen einer 3D-Gesichtserkennung à la Face ID und einem Fingerabdrucksensor im Display.

Mit dem P20 Pro stellte Huawei im Frühjahr bereits eines der besten Smartphones des Jahres vor, das mit einer ausgezeichneten Triple-Kamera neue Maßstäbe setzte. Jetzt packen die Chinesen mit dem Mate 20 Pro noch eine Schippe drauf, das praktisch alle Funktionen bietet, die sich Nutzer aktuell wünschen können. Weil so viel Hightech mit rund 1000 Euro auch einen stolzen Preis hat, bietet Huawei alternativ das einfacher ausgestattete Mate 20 für 800 Euro an.

3D-Gesichtserkennung in der Notch

In der Display-Aussparung hat das Pro wie aktuelle iPhones Sensoren für eine 3D-Gesichtserkennung.

Das OLED-Display des nach IP68 wasser- und staubdichten Mate 20 Pro ist knapp 6,4 Zoll groß, an den Seiten leicht gebogen und mit einer Auflösung von 3120 x 1440 Pixeln äußerst scharf. Farben, Kontraste und Helligkeit wirken auf den ersten Blick sehr gut. Ob der prächtige Bildschirm auch mit den Panels der neuen iPhones oder des Samsung Galaxy Note 9 mithalten kann, müssen aber Labortests erst noch zeigen. Das nach IP53 geschützte Mate 20 hat ein rund 6,5 Zoll großes LCD, das mit Full HD+ (2240 x 1080 Pixel) eine geringere Auflösung aufweist.

Spannend ist, dass Huawei im Pro-Modell jetzt die bereits im Dezember 2017 vorgestellte 3D-Gesichtserkennung in der Display-Notch untergebracht hat. Sie funktioniert ähnlich wie bei Apples True-Depth-Kamera und soll laut Huawei mit einer Fehlerquote unter 1:1.000.000 auch ebenso sicher arbeiten. Wie Apple speichert Huawei die Informationen verschlüsselt im Chip ab. In einem ersten Test von n-tv.de hat die 3D-Gesichtserkennung das Mate 20 Pro schnell und zuverlässig entsperrt.

Fingerabdrucksensor im Display

Zusätzlich haben die Chinesen einen Fingerabdrucksensor ins Display integriert, der das gleiche Sicherheitsniveau wie die 3D-Gesichtserkennung erreichen soll. Die Technik wurde schon in der Porsche-Design-Variante des P20 Pro eingesetzt, arbeitete allerdings noch mit einer größeren Verzögerung. Die zweite Generation hat sich beim Probieren deutlich zackiger gezeigt. Beide Funktionen findet man im Basis-Modell nicht, hier sitzt ein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite.

Neu ist auch, dass Huawei induktives Laden bei einem Smartphone anbietet. Doch der enorme 4200 Milliamperestunden (mAh) fassende Akku des Mate 20 Pro kann nicht nur kabellos Strom tanken, das Handy kann auch selbst ein anderes Gerät Rücken an Rücken laden. Auf diese Technik müssen Käufer des Mate 20 ebenfalls verzichten, dessen Batterie mit 4000 mAh aber ebenfalls eine imposante Kapazität bietet. Das Pro-Modell wird mit einem 40-Watt-Schnelllade-Netzteil verkauft, das die Batterie in 30 Minuten zu 70 Prozent füllen soll. Beim Mate 20 gibt's nur ein Netzteil mit 22,5 Watt. Das optionale Lade-Pad fürs Pro kostet 60 Euro.

Triple-Kamera mit Ultraweitwinkel

Gemeinsam ist beiden Mate-20-Modellen die neue Triple-Kamera auf der Rückseite, bei der die Objektive jetzt quadratisch angeordnet sind. Sie basiert auf der Kamera des P20 Pro, Huawei verzichtet aber auf den Schwarz-Weiß-Sensor, der durch den technischen Fortschritt nicht mehr nötig sei. Stattdessen hat Huawei beim Mate 20 Pro zusätzlich zur 40-Megapixel-Hauptkamera (f/1.8) und einer Optik mit dreifacher optischer Vergrößerung (8 MP, f/2.4) ein Ultraweitwinkel-Objektiv (20 MP, f/2.2) eingebaut. Mit ihm kann man nicht nur größere Bereiche erfassen, es erlaubt auch Makro-Aufnahmen mit lediglich 2,5 Zentimeter Abstand. Die Kameras im Mate 20 bieten mit 12, 8 und 16 Megapixeln eine geringere Auflösung.

Die Kamera-KI kann in Echtzeit Personen hervorheben, indem es deren Umgebung entfärbt.

Im Inneren des Mate 20 werkelt erstmals Huaweis 7-Nanometer-Chip Kirin 980, den die Chinesen bereits auf der IFA im September vorstellten. Ihm stehen bei der Standard-Variante 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zur Verfügung, beim Pro sind es 6 GB. Der Kirin 980 hat zwei neuronale Prozessoren, mit denen unter anderem eine noch bessere Bilderkennung als beim Kirin 970 des P20 Pro möglich ist. So soll das Mate 20 bei Objekten nicht nur Umrisse, sondern auch Details unterscheiden können.

Neue Filter-Tricks

Unter anderem kann die "Master KI 2.0" so bis zu zehn Bildelemente erkennen und sie einzeln in Echtzeit optimieren. Außerdem ist sie in der Lage, Personen nicht nur mit einem künstlichen Bokeh hervorzuheben, sie kann auch deren Umgebung entfärben. Das klappt auch mit mehreren Menschen im Bild.

Videos sollen jetzt besser elektronisch stabilisiert werden und die KI soll den Fokus stabil auf einem Objekt halten können. Außerdem ist es mit dem Mate 20 möglich, Filme im Kinomodus 21:9 statt 16:9 aufzunehmen.

Proprietäre Speicherkarten

Praktisch: Das Mate 20 Pro kann ganz ohne Kabel Verbindung zu einem Monitor oder Fernseher aufnehmen und so zum Ersatz-PC werden. Dabei können Nutzer auch eine Tastatur und/oder eine Maus via Bluetooth mit dem Smartphone verbinden.

Interessant ist, was sich Huawei beim Speicher ausgedacht hat. Denn der 128 GB große interne Speicher in beiden Mate-20-Varianten kann nicht mit herkömmlichen microSD-Karten erweitert werden, Nutzer müssen spezielle Karten kaufen. Diese seien platzsparender, sagt Huawei. Möglicherweise will man sich aber auch eine neue Einnahmequelle sichern und Kunden durch das proprietäre Format binden.

Beide Modelle kann man ab sofort bestellen, Verkaufsstart ist laut Huawei Ende Oktober oder Anfang November.

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