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Sport - 27.11.2018

Entscheidung vertagt: Magnus Carlsen scheut das Risiko

Zwölf Partien, zwölf Remis – Magnus Carlson und Fabiano Caruana sind sich bei dieser Schach-WM treu geblieben: Am Ende heißt das Ergebnis einmal mehr Remis. Dabei hatte die Partie sehr spannend begonnen.

Wieder nichts: Magnus Carlsen ohne Sieg bei der Titelverteidigung

Mit einer großen Enttäuschung aus Sicht der Zuschauer ist die zwöfte und letzte Partie dieser Weltmeisterschaft im 31. Zug abrupt zu Ende gegangen. Titelverteidiger Magnus Carlsen bot seinem Gegner in guter Stellung Remis an – was Fabiano Caruana erleichtert annahm. „Ich war überrascht von dem Remisangebot, weil ich eher schlechter stand“, so der US-Amerikaner. Carlsen seinerseits schätzte die Stellung eher ausgeglichen ein: „Es war heute nicht mein Ziel, das Spiel zu verschärfen – das Remis ist ein zufriedenstellendes Ergebnis für mich“. Damit steht es 6:6 zwischen den beiden aktuell besten Spielern der Welt. Am Mittwoch (28.11.2018) wird die Entscheidung im Schnell – bzw. Blitzschach fallen.

Aufregende Eröffnung

Fabiano Caruana: Schlecht gespielt, aber Remis angeboten bekommen

Zu Beginn der Partie hatte es zunächst danach ausgesehen, als ob es diesmal endlich einen Sieger geben würde. Denn beide Spieler setzen in der Eröffnung voll auf Risiko. Fabiano Caruana entschied sich wie schon in den Partien zuvor im ersten Zug für seinen Königsbauern. Carlsen antwortete mit „Sizilianisch“ – in der Regel der Auftakt zu einem offenen Schlagabtausch. Dabei zeigte der Weltmeister einmal mehr, dass er – zumindest mit Schwarz – bestens vorbereitet in das Match gegangen ist. Schon nach wenigen Zügen begann Caruana mehr und mehr nachzudenken, während Carlsen fast à tempo zog. Auf dem Brett entstand eine spannungsreiche Stellung, die Chancen für beide Seiten bot, aber zunehmend einfacher für Schwarz zu spielen war.

In der Folge machte sich Fabiano Caruana zunehmend Sorgen um die Sicherheit seines Königs, denn Carlsen beorderte eine Figur nach dem anderen zum Angriff und schickte schließlich auch noch einen Randbauern gefährlich nach vorne – eine sehr kritische Lage für Caruana, dem langsam, aber sicher die Zeit zu verrinnen drohte. Doch statt voll auf Angriff zu setzen, reichte der Weltmeister seinem Gegner plötzlich die Hand. „Ich fühlte mich einfach nicht in der richtigen Verfassung, um das noch weiter voranzutreiben“, so der Weltmeister und gab sich mit dem Minimalziel „Remis“ zufrieden. Zum ersten Mal in der Schach-Geschichte hat es damit bei einem WM-Match keine einzige Sieg-Partie in der klassischen Bedenkzeit gegeben.

Schnellschach-Duell am Mittwoch

Wie schon vor zwei Jahren fällt die Entscheidung jetzt in einem Stichkampf. Nach einem Ruhetag werden Magnus Carlsen und Fabiano Caruana zunächst viermal mit jeweils 25 Minuten Bedenkzeit gegeneinander antreten. Sollte es dann immer noch keinen Sieger geben, geht es weiter mit Blitzpartien. Der Weltmeister, der in den letzten Wochen vor allen Dingen mit den weißen Steinen seine Fans enttäuscht hatte, rechnet sich offenbar im Stichkampf sehr gute Chancen aus. Carlsen hat mit verkürzter Bedenkzeit schon mehrere Weltmeister-Titel erspielt und gilt als Favorit. Eines steht aber schon jetzt fest: Unabhängig davon, ob der Weltmeister Carlsen oder Caruana heißt – ab Mittwoch wird in der Schachwelt heftig über den Austragungsmodus diskutiert werden. Denn eine nochmalige Remis-Serie über zwölf Runden will der Weltschachbund FIDE den Fans des Denksports sicher ersparen.

 

 

 

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