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Sport - 23.11.2018

Golf-Duell Woods gegen Mickelson als teure Luftnummer?

Die Golf-Altstars Tiger Woods und Phil Mickelson liefern sich in Las Vegas ein Privat-Duell um neun Millionen US-Dollar. Die Kritik an dem Schaukampf ist groß, noch nicht einmal die Kollegen wollen zuschauen.

Neun Millionen US-Dollar als Preisgeld für den Sieg in einem Golf-Zweikampf? Das ist auch für den Sport der Besserverdienenden und Gutbetuchten eine außergewöhnlich große Börse. Dennoch: Beim Duell der beiden Top-Golfer Tiger Woods und Phil Mickelson, der an diesem Freitag auf dem Shadow Creek Golf Course in Las Vegas stattfindet, geht es um diese astronomische Summe.

Dabei ist allerdings fraglich, ob der sportliche Gegenwert entsprechend sein wird, schließlich haben sowohl Woods als auch Mickelson ihren Leistungszenit bereits überschritten. Der 42-jährige Woods hat vor elf Jahren sein letztes Major-Turnier gewonnen, hatte in den letzten Jahren mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen und machte eher mit Skandalen und Entgleisungen abseits des Golfplatzes Schlagzeilen. Mickelson (48) hat immerhin vor fünf Jahren noch einmal eines der vier wichtigsten Golfturniere der Welt gewinnen können: die US Open 2013. Beim Ryder Cup Ende September in Paris konnten beide nicht recht mithalten und wurden teilweise von den Gegnern vorgeführt.

Früher Feinde, heute Freunde

Sie kennen sich schon lange: Phil Mickelson (l.) und Tiger Woods (r.) beim Ryder Cup 1997

Ihren Reiz zieht die Begegnung, die von einem US-amerikanischen Pay-TV-Kanal inszeniert wird, eher daraus, dass die beiden Kontrahenten lange Zeit eine öffentlich zur Schau gestellte Hassliebe pflegten: Als Alphatiere des Golfsports im Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende gingen sie sich früher aus dem Weg. Doch diese Rivalität ist – genau wie die sportliche Ausnahmestellung – heute Geschichte. Woods und Mickelson absolvieren mittlerweile sogar Trainingsrunden zusammen. Wie albern sie selbst die Inszenierung des als „The Match“ hochstilisierten Duells im Grunde finden, wurde deutlich, als sie sich bei der offiziellen Pressekonferenz wie zwei Schwergewichtsboxer tief in die Augen schauen sollten. Sie hielten es kurze Zeit durch, brachen dann aber in herzhaftes Lachen aus.

Kritik und Schulterzucken in der Golferszene

„Ganz ehrlich, wenn sie es vor 15 Jahren gemacht hätten, wäre es toll gewesen. Aber heutzutage schießt es über das Ziel hinaus“, sagte der viermalige Major-Champion Rory McIlroy. Genau wie andere Weltklasse-Golfer sieht er das aufgeblasene Millionen-Duell der beiden Altstars kritisch. Der Nordire kündigte an, er werde nicht einschalten. Auch Justin Thomas, im vergangenen Mai noch Nummer eins der Weltrangliste, ist „The Match“ keinen Dollar wert, schon gar nicht die 19,99 US-Dollar, die man beim Pay-Per-View ausgeben müsste. „Die Chance, dass ich das bestelle, tendiert gegen null. Ich werde mir Fußball anschauen“, schrieb Thomas am 6.Oktober in einer Fragerunde auf Twitter.

„Vor 15 Jahren wäre es toll gewesen“ – Rory McIlroy hält nicht viel vom Duell der beiden Altstars

Sollte das die Mehrzahl der Golffans ebenfalls so sehen, hätte der ausstrahlende Sender „Turner Sports“ wohl ein Problem. Denn damit der Zweikampf um Alles oder Nichts – der Verlierer geht leer aus – sich rentiert, müssen schon ein paar Millionen Zuschauer zahlen und einschalten. Um das Ganze interessanter zu machen, werden Woods und Mickelson auf dem Platz mit Mikrophonen ausgestattet sein. „Da das Duell im Bezahlfernsehen gezeigt wird, gibt es keine Werbepausen und die Zuschauer bekommen all die interessanten Sachen mit, die wir zwischen den Schlägen so erzählen werden“, versuchte Mickelson das Interesse zu schüren.

Nur eine teure Luftnummer?

Viel mehr als ein paar Frotzeleien oder die eine oder andere Wette dürfte der TV-Zuschauer aber wohl nicht zu hören bekommen. Mit auf den Platz dürfen ohnehin nur Fernsehleute, Helfer, Sponsoren und Promis.

So steht zu befürchten, dass das Duell der aktuellen Nummer 13 der Welt (Woods) gegen die Nummer 27 (Mickelson) zur großen Luftnummer wird. Möglicherweise so ähnlich wie der „Jahrhundertkampf“ im Boxen zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao, der vor dreieinhalb Jahren viel versprach und wenig hielt – übrigens ebenfalls in Las Vegas. Immerhin haben die beiden Golf-Stars versprochen, einen Teil des „lächerlich hohen Preisgeldes“ wie Mickelson es selbst bezeichnete, zu spenden – wohl auch, um der Dekadenz-Kritik etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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