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Sport - 10.07.2019

Serena Williams und die „nackte Wahrheit“

Schon ihre in Wimbledon im Vergleich zu früheren Auftritten verbesserte Form wäre Grund genug für eine Story über US-Tennis-Star Serena Williams. Dass sich die 37-Jährige jetzt sehr ungeschützt äußert, kommt noch dazu.

Wimbledon, im Juli 2019. Es fällt schwer, bei Serena Williams nur über das Sportliche zu sprechen. Zu sehr ist die Frau inzwischen nicht nur „Role Model“, sondern auch eine Persönlichkeit, die weit über die Tennis-Szene hinaus wirkt. Das zeigt sich auch an den Schlagzeilen, die Serena nun wieder einmal produziert. Doch vielleicht ist es gut, gerade deshalb zu Beginn über das Sportliche zu sprechen.

Die Tochter auf dem Schoß

Da sind zum einen die Ergebnisse. Williams hat ganz deutlich den Einzug ins Finale am Samstag und den 24. Grand-Slam-Titel im Blick. Der würde sie endlich auf eine Stufe stellen mit der Australierin Margaret Court, die bisher den einsamen Rekord hält. Williams‘ Form und Fokussierung auf dem Platz sind tadellos. Doch es gibt zum anderen ein kleines Filmchen, das noch sehr viel eindrucksvoller demonstriert, wie ernst die US-Amerikanerin ihre Berufstätigkeit – noch, oder wieder – nimmt. Aufgenommen hat es es ein Mitarbeiter der Internationalen Tennis Federation (ITF) in Wimbledon: Es zeigt „Mom“ Serena nach dem Match auf dem Fitness-Rad, Tochter Alexis Olympia auf dem Schoß.

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Die Frau bringt vieles zusammen, lautet die Message. Tennis-Profi, Mutter, Celebrity – das ist für eine Serena Williams noch nicht alles. Sie tritt nebenbei auch noch als Kolumnistin für das amerikanische Hochglanzblatt „Harper’s Bazaar“ auf. Und hat in ihrer neuesten Kolumne einiges offenbart, das am Ende auch für die Sportberichterstattung von Belang ist.

Es geht um das skandalträchtige Endspiel im vergangenen Jahr bei den US Open, das Serena Williams mehr beschäftigt hat als bisher bekannt. Nach der Niederlage gegen die Japanerin Naomi Osaka habe sie therapeutische Hilfe angenommen, schrieb Williams in dem Text für das US-Magazin. Jede Nacht seien ihre Gedanken darum gekreist, wieso ihr zur Strafe ein Spiel abgezogen worden sei. Sie sei aus Schlafmangel erschöpft gewesen, habe nach Antworten gesucht. „Und obwohl ich das Gefühl hatte, Fortschritte zu machen, war ich noch nicht bereit, einen Schläger in die Hand zu nehmen.“

Den Ruf aufs Spiel gesetzt

Wer das Match damals beobachtete, konnte sich auch auf die Seite ihrer jungen Gegnerin schlagen. Nach verbotenen Zeichen ihres Trainers Patrick Mouratoglou, einem zertrümmerten Schläger und heftiger Kritik am Schiedsrichter war Williams dreimal verwarnt worden und hatte einen Spielabzug zum 3:5 im zweiten Satz erhalten. 

Einer der Ausraster beim US-Open-Finale vergangenes Jahr in New Ýork

Mit ihren Ausrastern und ihren Vorwürfen gegenüber dem Schiedsrichter hatte die 72-fache Turniersiegerin den größten Moment von Osaka zerstört und ihren eigenen Ruf als Ikone des Weltsports aufs Spiel gesetzt. Der einzige Weg, die Niederlage abzuhaken, sei eine Entschuldigung bei der 21-Jährigen gewesen, berichtete Williams jetzt. Osaka habe sie in ihrer Antwort darin bestärkt, für das zu kämpfen, woran sie glaube. „Als Naomis Antwort kam, sind mir die Tränen das Gesicht heruntergelaufen“, erklärte Williams.

Vanity Fair, Harper’s Bazaar, Vogue – aber um Tennis geht es im Leben von Serena Williams weiterhin auch noch

Damit allein hätte die Spitzensportlerin bereits die Schlagzeilen bestimmen können. Doch die findigen Magazinmacher von „Harper’s Bazaar“ setzten noch einen drauf und ließen „Ihre Majestät“ (Tennis-Königin wäre als Bezeichnung schon zu klein) in einer Art und Weise für das Cover ablichten, für die man in ihrer französischen Wahlheimat Paris, in der sich Williams gelegentlich aufhält, nur sagen würde: „Oh là là.“ Laut – deutschem – Duden ist das ein „Ausruf der Verwunderung, der Anerkennung“. Die Überschrift auf der Titelseite lautet: „Serena unretouchiert – die nackte Wahrheit“.

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In dem Modemagazin gibt Serena zu Protokoll, dass sie aufgrund ihrer Körperlichkeit auch schon Beleidigungen über sich ergehen lassen musste („I’ve been shamed because of my body shape“). Und dann kommt die Nachricht, auf die es Williams seit Jahren ankommt: „Es ist beschämend, dass unsere Gesellschaft Frauen bestraft, nur weil sie sie selbst sind.“

Im Mixed mit Sir Andy

Serena Jameka Williams, am 26. September 1981 in Saginaw, Michigan geboren, will nicht mehr bestraft werden. Man kann darüber streiten, ob es bei den US Open aus guten Gründen geschah. Die Veranstalter aller Tennisturniere der Welt sind glücklich, wenn sie kommt, denn die Stadien sind dann voll. In den USA steht sie mit Superstar Beyoncé auf der Bühne. Sie ist längst selbst der Superstar. Vielleicht wird sie am Samstag zum achten Mal Wimbledon-Siegerin. Im Mixed spielte sie ja auch noch – mit Sir Andy Murray. Dort war aber im Achtelfinale Schluss.

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